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Flossbach von Storch im Test: Wie gut sind die Fonds & die Vermögensverwaltung wirklich?

Alexander Weikel  | 06/03/25 | Kategorien: allgemein, finanzberatung, kapitalanlage
Inhaltsverzeichnis

Immer mehr Menschen sind in der glücklichen Situation, über ein nennenswertes, liquides Vermögen zu verfügen, das aus einem Erbe, aus dem Verkauf einer Immobilie oder aus einer Abfindung stammt. Die Verwahrung auf Giro-, Tages- oder Festgeldkonten bedeutet geringe Zinsen und auch die Inflationsrate sorgt für Unsicherheit.

Die Angst vor einem Kapitalverlust in einer nächsten Finanzkrise mit Auswirkung auf die finanzielle Versorgung im Ruhestand sorgt für Vorsicht bei der Wahl einer geeigneten Kapitalanlage. Zu viel Geld wurde in der Vergangenheit durch falsche Entscheidungen und windige Kapitalanlagen verloren – Seriosität ist gefragt.

Eines der bekanntesten Unternehmen, wenn es um bankunabhängige, seriöse Vermögensverwaltung und offene Investmentfonds geht, ist Flossbach von Storch SE.

Unternehmen/Historie

Flossbach von Storch wurde 1998 von Dr. Bert Flossbach und Kurt von Storch in Köln gegründet. Das Unternehmen begann als unabhängige  Vermögensverwaltung und entwickelte sich schnell zu einer der führenden Investmentgesellschaften in Deutschland. Es verfolgt einen langfristigen, aktiven Investmentansatz und betreut sowohl private als auch institutionelle Anleger. Besonders bekannt ist Flossbach von Storch für seine Multi-Asset- Strategien und seinen Flaggschiff-Fonds, den Flossbach von Storch - Multiple Opportunities. Heute verwaltet das Unternehmen mit 350 Mitarbeitern ein Vermögen von über 70 Mrd. Euro.

Multiple Opportunities

Große Bekanntheit erlangte das Unternehmen durch den 2007 aufgelegten Multi-Asset-Fonds Flossbach von Storch SICAV-Multiple Opportunities - R. Dieser entwickelte sich in den Folgejahren sehr gut und konnte bis heute auf ein Volumen von über 25 Mrd. Euro (Stand 01.2025) anwachsen.

Kosten

Die Kosten belaufen sich laut Factsheet vom 31.01.2025 auf 1,65% p.a. inkl. Transaktionskosten.

Zusätzlich kann eine erfolgsabhängige Vergütung i.H.v. 10% der Wertentwicklung bis maximal 2,50% p.a. anfallen. Dies erfolgt nach dem sog. High-Watermark-Prinzip. Das bedeutet, dass die erfolgsabhängige Vergütung nur anfällt, wenn der Wert den Durchschnittswert der letzten 5 Jahre überschritten hat.

Somit kann die Kostenbelastung in einem guten Börsenjahr bis zu 4,15% p.a. betragen. Zusätzlich kann die jeweilige Depotbank noch einen  Ausgabeaufschlag beim Kauf von Anteilen i.H.v. 3% erheben.

Struktur

Die Entscheidung über die Struktur erfolgt wie dem nachfolgenden Text aus dem Factsheet zu entnehmen ist:

„Der Fonds verfolgt einen aktiven Investmentansatz. Der Fondsmanager kann flexibel in die Vermögensklassen investieren, die aus seiner Sicht im jeweiligen Kapitalmarktumfeld attraktiv erscheinen; der Aktienanteil beträgt mindestens 25 Prozent.

Die Grundlage für die Vermögensallokation ist ein eigenes, unabhängiges Anlageweltbild. Der Fonds orientiert sich ganz bewusst an keinem Vergleichsindex. Oberstes Ziel ist es, nachhaltig attraktive Renditen zu erwirtschaften. Ob ein einzelnes Investment attraktiv ist, wird im Rahmen einer gründlichen Unternehmensanalyse beurteilt.

Maßgeblich für jede Anlageentscheidung ist das Chance-Risiko-Verhältnis; das Renditepotenzial muss etwaige Verlustrisiken deutlich überkompensieren. Die Portfoliostruktur orientiert sich an den fünf Leitlinien des Flossbach von Storch Pentagramms – Diversifikation, Qualität, Flexibilität, Solvenz und Wert. Die Zusammensetzung des Portfolios wird seitens des Fondsmanagers ausschließlich nach den in der Anlagepolitik definierten Kriterien vorgenommen, regelmäßig überprüft und ggf. angepasst.“

Die Fondsstruktur zeigt, dass bei der Auswahl der Titel das Hauptaugenmerk auf die „etablierten europäischen Industrien“ gelegt wird. Der Bereich der digitalen Technologien ist schwach verdrehten. In den Top-Holdings sind von den sog. „Magnificent Seven“ nur Microsoft und Amazon vertreten, die mittlerweile eher zu den alteingesessen in diesem Bereich gehören.

Das fehlende Gewicht der Tech-Branche spiegelt sich in der Performance wieder - doch dazu später.

Eine detaillierte Bewertung der Struktur und der Entwicklung ist nicht möglich, da der Verwalter in der Entscheidung über die Anlagestruktur sehr frei ist und eine regelmäßige Umstrukturierung stattfindet. Mit welcher Struktur und mit welchem Risiko also in der Vergangenheit das Anlageergebnis erzielt wurde, ist nicht nachvollziehbar.

Die einzige Möglichkeit eines Vergleichs ist es, die einzelnen Assetklassen der aktuellen Struktur in einen Marktvergleich zu stellen und daraus eine Vergleichsrendite abzuleiten. Da die aktuelle Struktur eine Momentaufnahme ist und, wie gesagt, in der Vergangenheit über die Zeit verändert wurde, ist dieser Vergleich nicht korrekt, aber die einzige Möglichkeit der Bewertung des Ergebnisses.

Entwicklung

Bei der Erstellung eines Alternativportfolios (Benchmark) wurden folgende Wertpapiere genutzt:

(1) Aktienanteil 71% Amundi MSCI World II UCITS ETF - Dist (ISIN FR0010315770)
(2) Gold 11,50% Xetra Gold (ISIN DE000A0S9GB0)
(3) Renten 3,50% iShares Euro Covered Bond UCITS ETF EUR (Dist) (ISIN IE00B3B8Q275) 3,50% iShares Euro Corp Bond Large Cap UCITS ETF EUR (Dist) (ISIN IE0032523478)
(4) Kasse 10,50% mit 0% Entwicklung berücksichtigt
(5) Derivate und Wandelanleihen bleiben aufgrund des geringen Anteils unberücksichtigt

Der dargestellte Zeitraum war in der Recherche der längste, in dem ein Vergleich des Titels mit dem Alternativ-Portfolios darstellbar ist.

In der Finanzkrise im Jahr 2008 zeichnete sich der Fonds dadurch aus, deutlich weniger negativ von der Krise betroffen gewesen zu sein, als andere Fonds. Auch im April 2020 war der Verlust geringer als der, des breiten Marktes.

Die defensive Ausrichtung des Fonds war dann aber auch der Grund für die geringe Partizipation an deutlichen Aufschwüngen, wie nach April 2020 oder ab Mitte 2023.

Es scheint, dass der geringere Verlust in Abwärtsphasen mit einer geringeren Rendite in Aufwärtsphasen einhergeht.

Ein großes Problem dieses Fonds ist seine Größe - das verwaltete Vermögen liegt bei knapp 26 Mrd. Euro. Damit kann sich der Fonds durch eine defensive Struktur vor großen Verlusten schützen, allerdings ist er nicht in der Lage, kurzfristig auf sich ändernde Marktgegebenheiten zu reagieren und außerordentliche Renditechancen zu nutzen.

Flossbach von Storch ONE

Bei dem Angebot Flossbach von Storch ONE handelt es sich um eine digitale, aktiv verwaltete Vermögensverwaltung ab einem Anlagevolumen von € 100.000.

Kosten

Für die digitale Vermögensverwaltung verlangt Flossbach von Storch eine Vergütung i.H.v. 1,20% p.a. inkl. USt. ab einem Anlagebetrag von € 100.000 und 0,95% p.a. inkl. USt. ab einem Anlagebetrag von € 1.000.000.

Es handelt sich hierbei um eine sogenannte All-In-Fee, was bedeutet, dass keine weiteren Transaktionskosten anfallen. Auch eine erfolgsabhängige Vergütung fällt hier nicht an.

Struktur

Wie bei der individuellen, persönlichen Vermögensverwaltung, wird auch hier in unterschiedliche Asset-Klassen wie Aktien, Anleihen und Gold investiert. Über einen Fragebogen wird die persönliche Risikoneigung und Risikotragfähigkeit abgefragt und daraufhin eine Empfehlung für ein standardisiertes Anlageportfolio mit der jeweiligen Risikoklasse gegeben.

Die Auswahl der Einzeltitel ist ähnlich der Auswahl in dem oben betrachteten Fonds Flossbach von Storch SICAV-Multiple Opportunities - R. Allerdings ist hier der Anteil der amerikanischen Technologiewerte etwas höher.

Eine detaillierte Bewertung der Struktur und der Entwicklung ist nicht möglich, da der Verwalter in der Entscheidung über die Anlagestruktur sehr frei ist und eine regelmäßige Umstrukturierung stattfindet. Mit welcher Struktur und mit welchem Risiko also in der Vergangenheit das Anlageergebnis erzielt wurde, ist nicht mehr nachvollziehbar.

Die einzige Möglichkeit eines Vergleichs ist es, die einzelnen Assetklassen der aktuellen Struktur in einen Marktvergleich zu stellen und daraus eine Vergleichsrendite abzuleiten. Da die aktuelle Struktur eine Momentaufnahme ist und, wie gesagt, in der Vergangenheit über die Zeit verändert wurde, ist dieser Vergleich nicht korrekt, aber die einzige Möglichkeit der Bewertung des Ergebnisses.

Entwicklung

Bei der Erstellung eines Alternativportfolios (Benchmark) wurden folgende Wertpapiere genutzt:

(1) Aktienanteil 71% Amundi MSCI World II UCITS ETF - Dist (ISIN FR0010315770)
(6) Gold 11,50% Xetra Gold (ISIN DE000A0S9GB0)
(7) Renten 3,50% iShares Euro Covered Bond UCITS ETF EUR (Dist) (ISIN IE00B3B8Q275) 3,50% iShares Euro Corp Bond Large Cap UCITS ETF EUR (Dist) (ISIN IE0032523478)
(8) Kasse 10,50% mit 0% Entwicklung berücksichtigt
(9) Derivate und Wandelanleihen bleiben aufgrund des geringen Anteils unberücksichtigt

Diese Differenz ist nicht sehr groß, aber es wird hier nur ein Zeitraum von 4 ¼ Jahren betrachtet. Die Struktur in dem Portfolio Flossbach von Storch ONE 85 ist leicht geringer dynamisch wie in dem oben betrachteten Fonds Flossbach von Storch SICAV-Multiple Opportunities - R. Allerdings ist der Anteil der amerikanischen Technologiewerte höher. Daher sollte die langfristige Entwicklung in einem ähnlichen Bereich wie die des Fonds Flossbach von Storch SICAV-Multiple Opportunities - R liegen.

Fazit

Flossbach von Storch war in der Vergangenheit gut darin, schlechte Börsenphasen abzumildern, dafür hat aber in den guten Börsenphasen etwas positive Entwicklung gefehlt.

Im Vergleich, der oben gezogen wurde, ist das Ergebnis sowohl des Fonds Flossbach von Storch SICAV-Multiple Opportunities - R als auch die Rendite der Portfolios Flossbach von Storch ONE 85 schlechter als die des alternativen Portfolios. Ob Flossbach von Storch zukünftig durch eine sinnvolle Auswahl von Titeln ein besseres Ergebnis erreichen kann, bleibt abzuwarten.

Ob Vermögensverwalter überhaupt in der Lage sind, den allgemeinen Markt zu schlagen, bzw. wie die Wissenschaft das sieht, betrachte ich in meinem Blog-Beitrag „GRÜNER FISCHER INVESTMENTS - ANALYSE“.

Die Kosten, die für die Dienstleistung verlangt werden, müssen im Verhältnis zur erbrachten Leistung stehen. Die Entscheidung, ob das bei Flossbach von Storch der Fall ist, überlasse ich dem geneigten Leser.

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